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Furka Oberalp Bahn (FO):

Entwicklungshelferin und Highlight für Touristen

Begonnen hat die Geschichte der roten Bahn, deren Anblick das Herz jeden Eisenbahnerfreundes höher schlagen lässt, unrühmlich. Kaum gegründet im Jahr 1911 geriet die Vorgängerin der Furka Oberalp Bahn – die Brig-Furka-Disentis-Bahn – in finanzielle Schwierigkeiten. Die Teilstrecke von Brig nach Gletsch konnte am 30. Juni 1914 zwar noch eröffnet werden, doch wenige Jahre später (1923) ging die Bahn Konkurs. Probleme bei der Finanzierung der Strecke und der Einbruch der Passagierzahlen durch den Ersten Weltkrieg führten zum Zusammenbruch. Eine Interessengruppe unter der Federführung der damaligen Visp-Zermatt-Bahn und späteren BVZ Zermatt-Bahn übernahm schliesslich, unterstützt durch Bundesgelder, die Rettung und Fertigstellung der Bahn. So konnte die Gesamtstrecke der neu gegründeten Furka Oberalp Bahn (FO) von Brig nach Disentis am 3. Juli 1926 offiziell eröffnet werden. Zunächst unterstand die FO der Visp-Zermatt-Bahn; erst 1961 wurde sie zu einem eigenständigen Betrieb. Im selben Jahr übernahm die Furka Oberalp Bahn die Schöllenenbahn, die von Göschenen durch die Schöllenenschlucht nach Andermatt führte.

Wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Region

Über Viadukte, durch Hochtäler und entlang der Rhone führte die Furka Oberalp Bahn – das Herz des Schmalspurnetzes von Zermatt nach St. Moritz – auf einer Strecke von 96 Kilometern von Brig nach Disentis. In ihren ersten Betriebsjahren trug die Schmalspurbahn massgeblich zur Entwicklung der Bergtäler entlang ihrer Strecke bei und hauchte dem Goms, dem Urserental und dem Travetsch Leben ein. Die Bahnlinie führte zuerst durch den Furka-Scheiteltunnel auf einer Höhe von 2’100 Meter. Die Strecke war – wie auch die Passstrecke über den Oberalp – nur im Sommer befahrbar. 1942, als die Bahn elektrifiziert wurde, baute man die Oberalpstrecke wintersicher aus, und 1970 begann die Planung eines Tunnels durch den Furkapass. Nach Problemen geologischer und finanzieller Art konnte der Furka-Basistunnel im Juni 1982 in Betrieb genommen werden, und mit ihm der Winterbetrieb der Furka Oberalp Bahn. Der Furka-Autoverlad befördert heute jährlich bis zu 180 000 Autos von Oberwald nach Realp.

Nostalgische Furka-Bergstrecke

Die alte Furka-Bergstrecke wurde nach der Eröffnung des Basistunnels stillgelegt. Seit 1992 wird sie vom Verein «Dampfbahn Furka-Bergstrecke» betrieben. Auf der sanierten Bahnlinie verkehren Originaldampfloks der Furka Oberalp Bahn. Die Bahn hatte einige der Lokomotiven nach der Elektrifizierung der Strecke im Jahr 1942 nach Vietnam verkauft. Da sie dort aber seit den siebziger Jahren nach und nach zerfielen, hat die Schweiz Anstrengungen unternommen, die Lokomotiven wieder zurückzuholen. 1990 konnten eine der Lokomotiven sowie Einzelteile wieder in die Schweiz geholt werden.

Wichtige Zubringerin im Zweiten Weltkrieg

In ihrer langen Geschichte stand die FO nicht nur Touristen zur Verfügung. Im Zweiten Weltkrieg transportierte sie als strategische Zubringerin Truppen und Versorgungsgüter. Während der Hochkonjunktur der Bauwirtschaft in den 1950er und 1960er Jahren beförderte sie Unmengen an Baumaterialien zu den Kraftwerkbaustellen im Goms, Urseren und Travetsch. Und nicht zuletzt beim Bau des Furka-Basistunnels von 1973 bis 1982 spielte die Schmalspurbahn eine wichtige Rolle.

Mit der Einführung des weltberühmten Glacier Express, einer durchgehenden Zugverbindung von Zermatt nach St. Moritz, wurde die Furka Oberalp Bahn Teil des Erfolgs der Schweizer Eisenbahngeschichte. Am 1. Januar 2003 erfolgte der Zusammenschluss mit der BVZ Zermatt-Bahn zur heutigen Matterhorn Gotthard Bahn.