Bauprojekt Depot Glisergrund
Erneuerung Gleisfeld, Depot und Werkstätten Glisergrund
Wir modernisieren in den kommenden Jahren unseren Fahrzeugpark. Dabei wird eine neue Triebzugsflotte namens «ORION» angeschafft.
Um die Anforderungen an die Instandhaltung dieser neuen Triebfahrzeuge zu erfüllen, benötigt es neue Unterhaltskonzepte sowie Anpassungen und Erweiterungen an den bestehenden Gleisanlagen und Werkstätten im Glisergrund.
Projektbeschrieb
Das Gesamtprojekt "Erneuerung Depots und Werkstätten Glisergrund" ist aufgeteilt in der Erneuerung des Gleisfelds und des Stellwerkersatzes sowie des Umbaus und der Erweiterung des Depots und der Werkstätten. Dies wird unter anderem auch aufgrund des neuen Unterhaltskonzeptes und der Neubeschaffung der Triebzüge ORION realisiert. Die Projektziele dieses Gesamtprojektes sind die zukünftige Entflechtung von Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten, die Erfüllung der Anforderungen des neuen Unterhaltskonzepts und der Substanzerhalt der Gleisanlagen sowie der Ersatz des Stellwerks und die Integration der TrackOps (Trackside Operation Support) Depot-Steuerung.
Details
- 1: Östliche Hallenerweiterung / Umbau Remise
Die bestehende Remise R1-R2 und deren Grube werden um rund 45 Meter verlängert. Bei den Pendelzugremisen werden die bestehenden Hochperrons entfernt. Ein Deckenlaufkran pro Remise mit 1.5 Tonnen Traglast unterstützt die Unterhaltsarbeiten. - 2: Stellwerkersatz mit mobiler Bedienung (TrackOps Depot)
Das heutige Stellwerk wird durch ein neues elektronisches Stellwerk ersetzt. Die gesamte Gleisanlage «Glisergrund» soll durch das Stellwerk überwacht werden. Im Gleisfeld signalisieren künftig Zwergsignale die Rangierfahrstraßen. Durch die mobile Bedienung (TrackOps Depot von Siemens) wird dem Rangierdienst ermöglicht, die Umstellung der Rangierfahrstraßen direkt aus dem Führerstand innerhalb des Depotareals selbst vorzunehmen. - 3: Weichenersatz und Gleisfelderweiterung
Die Weichenharfe im Bereich Depot Ost wird ersetzt und mit drei zusätzlichen Gleisen ausgestattet. Weiter wird der Einfahrbereich ins Depot optimiert. Durch die westliche Hallenerweiterung (Nr. 1) gibt es eine neue Anordnung der Weichen vor den Remisen. - 4: Neue Unterflurhebeanlage für «ORION»-Triebzüge
Eine neue Unterflurhebeanlage wird eingebaut. Die neue Anlage dient dem Anheben der 3-teiligen «ORION»-Triebzüge. - 5: Westliche Hallenerweiterung
Mit der westlichen Erweiterung wird die bestehende 16-Tonnen-Laufkrananlage erweitert. Weiter entstehen zwei Drehgestellhebeanlagen. Die Verbindung zum Drehgestelllager im Untergeschoss wird mittels hydraulisch unterstützten Bodendeckeln sichergestellt. - 6: Instandhaltungslokal der thermischen Fahrzeuge / Schneeschleuder
Die heutige Halle wird mit Abluft- sowie Krananlage ausgestattet, um die Instandhaltung der thermischen Fahrzeuge künftig sicherzustellen. - 7: Instandhaltungsgrube
Vor den Remisen entsteht eine Außengrube, so dass staubintensive Reinigungsarbeiten außerhalb der Remise durchgeführt werden können. - 8: Neue WC-Entsorgungsanlagen und Radparametermessanlage
Zur Optimierung entstehen im Ein-/Ausfahrtsbereich Depot West sowie vor der neuen Waschanlage drei zusätzliche WC-Entsorgungsstationen. Die bestehenden in der Waschanlage Depot West werden anschließend aufgehoben. Zudem wird eine Radparametermessanlage eingebaut, welche beim Überfahren regelmäßig die aktuellen Radparameter aufzeichnet und diese an die Unterhaltsdatenbank weiterleitet. - 9: Neubau Waschanlage
Durch die Entflechtung der Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten entsteht im Bereich Depot Ost eine neue Portalwaschanlage. Diese ersetzt die heutige Waschanlage. Die fahrbare Portalwaschanlage erlaubt es, Triebzüge in Doppeltraktion sowie 7-teilige lokbespannte Kompositionen zu reinigen.
TrackOps (Trackside Operation Support) Depot-Steuerung
Optimierter Rangierbetrieb dank TrackOps
Mit der TrackOps (Trackside Operation Support) Depot-Steuerung lassen sich die betrieblichen Prozesse in Depots schlank und übersichtlich abwickeln. Eine nahtlose Integration in das Iltis-Leitsystem von Siemens stellt eine optimale Abstimmung zwischen Fahrdienstleiter und Rangierleiter vor Ort sicher. Für die Arbeitenden am Gleis sorgt die verbesserte Übersicht der Betriebslage gleichzeitig für deren Sicherheit.
Die TrackOps Depot-Technologie von Siemens Mobility kommt bei der Matterhorn Gotthard Bahn erstmals zum Einsatz. Ziel ist es, den Rangierbetrieb zu optimieren und die Fahrdienstleitung zu entlasten.
Ausgangssituation
Ein zentrales Element der Erneuerung von Depot und Gleisfeld ist die Integration der TrackOps Depot-Technologie von Siemens Mobility, die bei der Matterhorn Gotthard Bahn erstmals weltweit zum Einsatz kommt. TracksOps Depot ermöglicht Siemens lokal bediente Rangierfahrten über das Iltis N-Leitsystem und vereinfacht signifikant den Betrieb und die Bedienung.
Bisher waren bei Rangierbetrieb und Unterhalt komplizierte Kommunikationsabläufe zwischen Fahrdienstleiter und Rangierleiter nötig. Den Arbeitenden am Gleis fehlte oftmals der betriebliche Gesamtüberblick und es wurden unterschiedliche Systeme für das Rangieren und den Reisezugverkehr verwendet.
Zukunft
Im Depot Glisergrund übernimmt der Rangierleiter die Rolle eines lokalen Fahrdienstleiters. Er steuert und überwacht den Rangierverkehr. Die Bedienung und Anzeige auf den ortsfesten und mobilen Bedienterminals beschränken sich auf die örtlich bediente Zone Glisergrund und sind nur bei eingeschaltetem Lokalbetrieb GLIS-Depot wirksam. Bei mehreren gleichzeitig im Einsatz befindlichen mobilen Bedienterminals werden diese ‒ die Anzeige betreffend ‒ parallel betrieben. Die Steuerung ist nur am Bedienterminal des Rangierleiters möglich; dieser ist aktiv, alle anderen sind passiv. Die Bedienung kann jedoch von einem passiven Bedienterminal angefordert werden.
Im Depot Glisergrund lassen sich nur Rangierfahrstrassen, keine Zugfahrstrassen stellen. Im Depotanwendungsserver sind keine sicherheitsrelevanten Funktionen implementiert. Dies bedeutet, auch die Bedienung und Anzeige auf den Bedienterminals gelten als nicht sicher. Die Zustimmung zur Rangierfahrt wird durch Zwergsignale in der Aussenanlage erteilt. Für die Benutzerauthentifizierung und -Autorisierung verwenden wir das kundenseitige Active Directory.
Funktionalität
- • Lokale Bedienung durch Rangierleiter und Fernbedienung durch Fahrdienstleiter
- • Bedienung mittels industrietauglichen Tablets
- • Belegungsanzeige im Depotbereich
- • Anzeige- und Bedienung von Rangierfahrstrassen
- • Darstellung der Betriebslage mit Lupenbild
- • Anzeige- und Bedienung der mit Hinweistexten versehenen Weichen
- • Klingelansteuerung für Torbedienung
- • Anzeige von Status und Benutzerinformationen
Highlights
- • Kostenoptimierung: Vereinfachte Wartung durch DepOps AWS-Cloud
- • Integration: Lösung mit ganzheitlichem Abbild der Betriebslage
- • Flexibilität: Kooperative Betriebsführung zwischen Fahrdienstleiter und Rangierleiter
- • Sicherheit: Wahrung der betrieblichen Sicherheit durch Anbindung an Iltis N und Stellwerk
- • Investitionsschutz: Handelsüblichen Hard- und Software-Technologien, keine zusätzlichen Aussenanlagen erforderlich
- • Zukunftsträchtig: Einfache Skalierbarkeit weiterer Depots oder Bereiche im ganzen Streckennetz